CDU Stadtverband Seesen

Betriebsbesichtigungen im Rahmen der Sommertour

Wie in den Jahren zuvor, besuchte der CDU Landtagsabgeordnete Rudolf Götz mit Vertretern der CDU-Fraktion verschiedene Betriebe in Seesen.
Vor dem Betriebsgebäude der Firma Fels, In der Mitte Betriebsleiter Dombrowski
Zuerst wurde die Firma Fels in Münchehof aufgesucht. Produktionsleiter
Gerrit Dombrowski empfing die kleine Gruppe und stellte das Kalkwerk Münchehof vor. Die Fels-Werke, immer noch im Volksmund Kalkwerk Münchehof genannt, gehören zur Xella-Gruppe. Hierunter firmieren verschiedene Großfirmen der Bauwirtschaft. Fels in Münchehof hat weiterhin das Geschäftsfeld zur Kalklieferung für die Stahlwerke in Salzgitter als wichtigsten Abnehmer. Einen großen Teil des Umsatzes macht aber der Bereich Umwelt aus. Die Produkte sind bei Rauchgasfiltern, bei der Wasserproduktion, bei Futtermitteln und weiteren Geschäftsfeldern der Landwirtschaft gefragt. Ausgangsprodukte für Baustoffe sind weitere Bereiche des Unternehmens.

Herr Dombrowski ist seit einem Jahr bei Fels und auch für die anderen Standorte, neben Münchehof, zuständig. Münchehof hat für den Konzern eine zentrale Bedeutung. Hier ist man logistisch sehr gut aufgestellt. Die Nähe der A7 und Bahnanschluss sind ein großer Vorteil.

In Münchehof werden 8 Öfen betrieben, die mit Braunkohlestaub, Anthrazit und auch Lösungsmitteln als Energieträger versorgt werden.

Und hier die gute Nachricht für Münchehof und Seesen:
Mit der beginnenden Erschließung des Ibergs bei Bad Grund hat man für die nächsten 20 Jahre ausreichende Kalklagerstätten. Mit diesem Potenzial und den gewachsenen Strukturen wird man weiterhin wettbewerbsfähig sein. Gerade diese Kalke werden im Agrarbereich immer mehr benötigt. Im Betrieb arbeiten 100 Leute in drei Schichten. In der jetzigen Phase werden die Abläufe stark von einer Steigerung der Effizienz bestimmt. Der Standort hat sich immer dem Wettbewerb, auch im eigenen Konzern, zu stellen.

Für die zu erwartenden Investitionen ist ein gutes Zusammenspiel mit den Verwaltungen der Stadt, dem Kreis und dem Land wichtig. Hierzu wurde versprochen, dass durch entsprechende politische Begleitung möglichst keine Verzögerung bei den anstehenden Planungen entstehen. Die Felswerke in Münchehof sind für den Industriestandort Seesen von immenser Bedeutung. Rund um diesen Standort sind in den letzten Jahrzehnten weitere Betriebe entstanden. Seit über 70 Jahren sind Münchehof und das Kalkwerk miteinander verbunden. Hier sind Strukturen gewachsen, die auch einen großen Beitrag zur Wettbewerbsfähigkeit leisten.

Zusammenfassend ist festzuhalten, dass Herr Dombrowski bei dem Besuch die Aussichten für Münchehof mit einer günstigen Prognose versehen konnte. Das Kalkwerk wird auch weiterhin ein wichtiger Eckpfeiler für den Industrie- und Gewerbestandort Seesen bleiben.


Die nächste Station war die Firma Dirk Warnecke in Herrhausen. Der Firmeninhaber hatte sich 1995 selbständig gemacht. Sein Meisterbetrieb für Sanitärtechnik und Heizungsbau hat insgesamt 8 Mitarbeiter. Ein wichtiger Standortfaktor ist die Einbindung in Herrhausen und die gute Erreichbarkeit an der Ortsdurchgangsstraße. Die starke optische Präsenz ist ein guter Werbeträger. In der nächsten Zeit stehen große Investitionen an. Büro und Sozialräume werden durch Umbaumaßnahmen verlegt und vergrößert. Für die Auftragslage sind Reparaturen und Erneuerungsarbeiten in Industriebetrieben sehr wichtig. Neue Geschäftsfelder entstehen durch die Energiewende. Solaranlagen, Wärmepumpen und Pelletöfen eröffnen neue Geschäftsfelder. Nach Aussagen von Dirk Warnecke liegen die größten Effizienzpotenziale der Energieeinsparung bei der Sanierung von Heizungsanlagen und deren Optimierung der Steuerung. Der bei der Begehung anwesende Ortsbürgermeister Walter Schröder stellte noch einmal die Bedeutung von Betrieben für die Ortsteile dar. Nicht alles muss in den Gewerbegebieten der Stadt angesiedelt werden. Herrhausen profitiert. Es ist Leben im Dorf.

Einmal mehr wurde deutlich, dass das Gewerbe in Seesen von den guten Verkehrsanbindungen profitiert. Auch die Nachfolgefrage ist geregelt. Die nächste Generation mit Timo Warnecke als Meister ist dabei.

Mit der Agrartechnik GmbH Lothar Becker an der Engeläder Straße hat sich in Seesen ein Spezialbetrieb für Anlagenbau in der Landwirtschaft etabliert. Lothar Becker ist vor ca. 25 Jahren nach Seesen gekommen. Für den früheren Lutteraner fiel die Wahl auf Seesen. 2 km bis zur Autobahn und die Lage direkt an einer Kreisstraße waren die Entscheidung für die damalige Ansiedlung. Schmunzelnd erklärte der Betriebsinhaber: „Ich habe mal 800 DM für einen Strategielehrgang ausgegeben, und deshalb bin ich hier!“ Mit dem Anlagenbau für große Betriebe in der Vieh- und Schweinehaltung ist die Entsorgung der Gülle immer ein Problem. Hier hilft die gründliche Planung der Rührwerktechnik  eine geeignete Entsorgung zu gewährleisten. Die Rührwerke „made in Seesen“ sind europaweit gefragt. Man weiß wie es geht.

Eine große Abhängigkeit besteht auch zum Biogasanlagenbau. Ein Investitionsstau durch Veränderungen beim EEG kann zu Engpässen führen. Der Biogasanlagenbau schrumpft und ist um 75 % zurückgegangen. Der Betrieb hat insgesamt 10 Mitarbeiter. Es ist schwierig brauchbare Mitarbeiter zu gewinnen. Wie bei allen mittelständischen Betrieben ist der Kampf mit der Bürokratie, mit immer neuen Auflagen, Kontrollmechanismen durch Zoll- und Finanzämter, ein immer wieder auftauchender Hemmschuh.

Ein Beispiel, wie „gut gemeinte Änderungen“ beim Tierschutz zu Investitionshemmnissen führen, wurde geschildert. Durch Insellösungen in Niedersachsen und hierfür trägt der grüne Landwirtschaftsminister Meyer die Verantwortung, werden weniger Ställe gebaut. Durch die Einführung der sogenannten „Schwanzprämie“ kommt es bei der Schweinehaltung in den Ställen zu Problemen. Niedersachsen ist das Agrarland Nummer 1 in Deutschland, wenn es so weiter geht, wird man diesen Titel bald verlieren. Wichtige Wachstumsimpulse werden ausbleiben.

Eine Aufgabe wurde für die Politik mitgegeben, Existenzgründungen sind für den Industriestandort Deutschland von großer Bedeutung. Die Nachfolgefrage beim Mittelstand muss besser geregelt werden. Es gilt Ideen zu entwickeln, um hier zu unterstützen.


Neben Rudolf Götz gehörten zu dem Kreis der Besucher, Christiane Raczek,
Dr. Jochen Voß, Norbert Niedrich, Dieter Kolle, Walter Schröder, Herbert Keunecke sowie der 1. stellvertretende Bürgermeister Jürgen Ebert. In der Mittagszeit wurde das Café-Restaurant St. Georg in Bilderlahe aufgesucht. Der Schweinebraten von Jolanta kam sehr gut an. Die polnische Küche entfaltete ihre Qualitäten.

Mit Frank’s Meisterbetrieb in Bornhausen hat sich in den letzten Jahren an der Klingenhagener Straße viel getan. Der Transport- und Containerdienst verfügt mit den Hallen der Raiffeisenbank über ausreichend Lager- und Garagenkapazität.

Falko Frank hatte sich Anfang der 90er Jahre entschlossen, nach privaten Kontakten sich in Bornhausen niederzulassen. Nach Zwischenstationen wurde im September 2003 der Betrieb gegründet. Seitdem kümmert man sich um den Service Rund ums Haus. Umbau, Abriss, Entsorgung, Bagger- und Erdarbeiten sind ein weites Geschäftsfeld. Mit 5 festen Mitarbeitern und 3 Aushilfskräften wird die Arbeit bewältigt. Ein weiteres Ziel ist es, auch im Betrieb auszubilden.

Übrigens bekam Falko Frank Bornhausen schon 1985 in seinen Fokus. Ein Luftballon von Judith Puhst flog über die damalige deutsche Grenze bis in den Raum Aschersleben.

Mit der Firma Wenig in Seesen in der Küstriner Straße wurde ein etablierter allseits bekannter Betrieb aufgesucht. Seit Januar 1990 besteht die Liegenschaft an dieser Stelle. Noch heute ist sie modern und dem Bedarf entsprechend. Von Seesen aus sind 25 Mitarbeiter in Deutschland und Europa unterwegs, um die Produkte zu verkaufen, zu warten und zu reparieren. Die Firma WEMAS hat in Taiwan einen Betrieb mit 250 Mitarbeitern, die Produkte bzw. Fräsmaschinen herstellt. Seesen liefert die Konstruktion und das know how. Dies ist mit den schnellen Internetverbindungen möglich. Die Werkzeugmaschinen werden über Hamburg nach Seesen geliefert und hier überprüft und dann weltweit verkauft. Ein früheres Produktionsmodell mit Tschechien wurde durch die Produktion in Asien abgelöst. Dazu Karl-Heinz Wenig: „Man muss einfach sehen, was dort passiert. Wir Europäer müssen aufpassen, dass wir uns nicht überholen lassen. Umsetzung und Planung geht dort einfach schneller. Straßen und Betriebe werden in wenigen Monaten aus dem Boden gestampft!“ Betriebsinhaber Wenig ist mit dem Standort Seesen sehr zufrieden. Wie überall ist auch hier die Mitarbeitersuche schwierig.

Der Betrieb besteht in der zweiten Generation. Ursprünglich fing der Vater mit dem Handel von Werkzeugen an. Mit den beiden Söhnen steht die dritte Generation bereit. Ausschlaggebend für die europaweiten Aktivitäten war immer der gute Standort. Von hier aus kann man in alle Himmelsrichtungen die Kontakte pflegen und ausbauen. Die Besucher konnten sich beim anschließenden Rundgang durch die Betriebshalle von der modernen Technik überzeugen. WEMAS ist ein weltweit gefragter und agierender Werkzeugmaschinenhersteller aus Seesen.

Zum Schluß der kleinen Rundreise wurde der Betrieb von Jürgen Kühl in Bornhausen aufgesucht. Dieser  wurde 1978 gegründet und hat 9 Mitarbeiter. Der derzeitige Inhaber ist Lars Christian Kühl, sein Nachfolger wird Florian Saunders, der kürzlich seine Meisterprüfung abgelegt hat. 1999 wurde das Betriebslager an die Seesener Straße verlegt. Die ehemalige Feldscheune wurde umgebaut und ist gleichzeitig ein Werbeträger an dieser viel befahrenen Straße. In der nächsten Zeit wird an dieser Stelle der Betrieb mit Garagenplätzen, einem Werkstattgebäude und zusätzlichem Lager erweitert. Der Kundenstamm befindet sich in einem Umkreis von 20 km. Jürgen Kühl, Senior des Betriebes für Heizung, Sanitär und Bäder, ist stolz darauf, dass er seit 1978 über 30 Lehrlinge ausgebildet hat. Wie oft bei einem mittelständischen Unternehmen, hat Jürgen Kühl den Betrieb aus kleinsten Anfängen aufgebaut. Grundkapital in den ersten Jahren war Einsatzfreude, Vertrauen und die tatkräftige Unterstützung der Ehefrau. Ständiges Thema auch hier ist die ausufernde Bürokratie, die immer wieder Unternehmen fordert und sehr viel Zeit kostet.

Die Bereisung fand einen gelungenen Abschluss bei einem kleinen Grillabend.

Resümee der Bereisung: Seesen hat Betriebe, die sehr vielschichtig sind. Unsere Stadt am nordwestlichen Rand des Harzes bietet gute Standorte. Viele Unternehmen befinden sich nicht in den Gewerbegebieten, sondern auch gerade in den Ortsteilen. Das Umfeld wird als günstig erachtet.

Die aufgesuchten Betriebe haben knapp 150 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Sie sind ein Spiegelbild der Aktivitäten unserer Stadt.