CDU in Seesen fordert Verkauf der Klinik Schildautal
Nichts hat die Seesener Bevölkerung in der letzten Zeit so sehr bewegt, wie die Auseinandersetzung mit dem Niedergang der Asklepios-Klinik Schildautal in Seesen. Allenthalben wird der Ruf laut, wie kann die Politik in dieser Sache helfen? Hierzu haben die politischen Parteien umfangreiche Gespräche geführt. Sei es mit der Bundes- oder der Landespolitik. Alle setzen sich dafür ein, dass der früher so leistungsfähige Standort auf jeden Fall erhalten bleibt.
Immer auch wurden die Arbeitskämpfe des Pflegepersonals an diesem Standort unterstützt. Handelt es sich hier jedoch nicht nur um einen normalen Arbeitskampf, aus dem sich die Politik aufgrund der Tarifautonomie heraushalten sollte, sondern um einen Kampf zum Erhalt der Arbeitsplätze einhergehend mit der Forderung nach einem gerechten Lohn. Nur so sind die Voraussetzungen zu erfüllen, um Seesen im Wettkampf um die besten Arbeitsplätze attraktiv zu machen.
Durch den Weggang mehrerer Chefärzte, der Kündigung vieler Ärzte und dem damit einhergehenden Rückzug des kaum ersetzbaren Fachpersonals, ist eine Abwärtsspirale in Gang gekommen.
Auszumachen ist hierbei, dass sich seit 2016 die Managementfehler bei Asklepios in Seesen, Goslar und Hamburg häufen, wenn es um die Schildautalklinik geht. Wie bei einer Bugwelle wird seit vier Jahren alles an die Seite geschoben, was bei den hausinternen Planungen stören könnte. Auf Seesen bezogen ist dieses kaum zu verstehen, weil hier in der Vergangenheit die Zahlen immer gestimmt haben. Doch nicht nur die Zahlen waren gut, sondern Seesen war eine Vorzeigeklinik, ein Leuchtturm oder auch ein Center of Excellence. Dieser letzte Satz bezieht sich auf die Aussagen der ehemaligen Chefärzte der Klinik Schildautal.
Nach allen Recherchen verfestigt sich mittlerweile der Eindruck, dass die Klinik in Seesen heruntergefahren werden soll, um Betten und Leistungen zentral in die Asklepios Harzklinik in Goslar anzusiedeln. Außerdem sollen Plätze aus dem Rehabereich in die Weserberglandklinik nach Höxter verlagert werden.
Diese rein unternehmerischen Entscheidungen stehen jedoch im Widerspruch zu der erforderlichen Versorgung in der Fläche im Akutbereich. Hier wird der Landkreis Goslar gefordert sein, da er verpflichtet ist, dafür Sorge zu tragen, dass die stationäre Versorgung der Bevölkerung bedarfsgerecht zu decken ist. Auch das Land Niedersachsen hat den Bedarf an Betten immer wieder zu überprüfen. Zurzeit nicht hilfreich aber für die Zukunft wichtig: Finanzielle Förderungen durch den Krankenhausbedarfsplan des Landes sollen in Zukunft so gekoppelt werden, dass der Versorgungsauftrag langfristig erfüllt wird. Dazu muss allerdings das Krankenhausgesetz geändert werden.
Bekanntlich sind auch nach Seesen bei der Zusammenlegung des Stadtkrankenhauses mit Asklepios Millionenbeträge des Landes geflossen.
Bisherige Kontaktaufnahmen der Politik, sei es durch den Ministerpräsidenten, den Bundestagsabgeordneten und den Landtagsabgeordneten haben nicht zu einem Einlenken geführt. Auch die Seesener Ratsfraktionen haben sich beteiligt.
Der Politik geht es nicht allein um die Tarifauseinandersetzungen, sondern um den Erhalt dieser renommierten Fach-, Akut- und Rehaklinik. Für Seesen selbst droht der Verlust von sehr vielen Arbeitsplätzen.
Mittlerweile ist in der großen Politik ein Umdenken festzustellen. War es noch vor 20 Jahren erstrebenswert und erfolgreich, Kliniken zu privatisieren, stellt sich nunmehr heraus, dass ein Konzern wie Asklepios in Seesen einfach überzieht und jede Geeignetheit hier Krankenhäuser für die Menschen zu unterhalten, vermissen lässt.
In der Krankenhauslandschaft gibt es andere Träger, auch Private, die bewiesen haben, Krankenhäuser gut führen zu können. Der Standort Seesen war in der Vergangenheit gut und könnte es auch bleiben. Ideale Verkehrsanbindungen, eine hervorragende Lage in der Landschaft des Harzes, eine umfassend modern umgebaute Klinik, immer noch gutes Fachpersonal vor Ort, müssten Anreiz genug für einen großen Interessentenkreis sein.
Deshalb: Liebe Asklepios Gesellschaft, zeigen sie einmal Verständnis und Herz! Verkaufen sie den Standort Seesen an einen geeigneten Betreiber!
Nur so wird gewährleistet sein, dass der Dienst am Menschen und seiner Gesundheit bei uns in Seesen wieder im Vordergrund steht.