Selten hat eine Vorlage des Rates die CDU-Fraktion so beschäftigt, wie der mögliche Verkauf des Ratskellers. In den 80er Jahren wurde eines der ältesten, historischen Gebäude der Stadt mit großem Aufwand umfangreich saniert. Ziel war es, in dem Gebäude eine Gastronomie zu installieren, die auch über die Stadtgrenzen hinaus Aufmerksamkeit erzielt. Dies war auch in den ersten Jahren der Fall.
Durch Konkurrenzen und Veränderung des Konsumverhaltens wurde es immer schwieriger diesem Anspruch gerecht zu werden. In der Zwischenzeit hat sich bei dem Gebäude ein erheblicher Investitionsstau ergeben. Die sogenannte „Grotte“ ist durch Feuchtigkeit nicht mehr nutzbar und an der Fassade entstanden erhebliche, nur mit hohem Aufwand, zu sanierende Mängel. Das Nebengebäude, Vor der Kirche 2, muss ebenfalls mit erheblichem Aufwand rekonstruiert werden.
Für die Stadt ergibt sich nun die Notwendigkeit, die Gebäude mit einem zurzeit nicht benennbaren Kostenaufwand instandzuhalten. Überschlägliche Schätzungen sprechen von sechsstelligen Summen. Vor diesem Hintergrund hat nun die Verwaltung der Stadt eine Vorlage erarbeitet, die sich mit einem möglichen Verkauf befasst. Die mögliche Veräußerung wurde in der Region Seesen veröffentlicht, um Angebote zu erhalten. Ziel war es, Interessenten zu finden, die eine Bindung an Seesen haben und den besonderen Wert des Gebäudeensembles zu schätzen wissen.
Die nun denkbaren Veränderungen müssen gewährleisten, dass das Gebäude denkmalgerecht erhalten bleibt und sich in das Gesamtgefüge vom Städtischen Museum und Burg Sehusa einfügt. Wie nur wenige Objekte, ist gerade der Ratskeller ortsbildprägend und Teil der Geschichte unserer Stadt. Eine gastronomische Nutzung sollte auch weiterhin Bestand haben.
Mit dem möglichen Verkauf ergibt sich nun die Chance, eine Sanierung in den nächsten Jahren durch einen privaten Träger anzugehen. Die Haushaltssituation der Stadt Seesen erlaubt es nicht, in den nächsten Jahren außerhalb der Aufgabenverpflichtungen zu investieren. Die Stadt kann es sich nicht mehr leisten, langfristig ein Verpächter einer Gastronomie zu sein. An dieser Stelle ist zu erinnern, dass mit dem Erwerb der Sporthalle vom Landkreis (Sporthalle am Schildberg) erhebliche Belastungen in den nächsten Jahren auf den Haushalt der Stadt zukommen. Weiterhin muss für den Sport, für die Schulen und Kindergärten, auch in den nächsten Jahren investiert werden.
Ein weiteres Argument für den Verkauf ist, dass die Stadt als öffentliche Hand keine Mittel aus dem Stadtsanierungstopf erhalten kann. Ein Investor hat die Chance in den nächsten Jahren entsprechende Zuschüsse zu erhalten.
Die CDU-Fraktion hatte angestrebt, gemeinsam mit den anderen Fraktionen des Rates, eine einvernehmliche Lösung zu finden. Dies wird auch weiterhin das Ziel sein.
Durch entsprechende Interessensbekundungen besteht eine, sicherlich nur zeitlich begrenzte Möglichkeit, das Grundstück und die Gebäude mit der entsprechenden Nutzung zu verkaufen.
Aus haushaltspolitischer Sicht ist es für die Stadt von Vorteil, bei der Bewertung von sanierungsbedürftigen Gebäuden, sich von diesen zu trennen, soweit sie nicht für die Aufgaben einer Kommune erforderlich sind.
Kaum ein Fleckchen Erde in Seesen ist mit der Tradition der Stadt Seesen so verbunden, wie das im Besitz der Stadt befindliche Sportgelände des VfL Seesen. War doch bis in die 80er Jahre hinein, dieser Verein Imageträger für den Sport in unserer Region.
Mit der Auflösung des Vereins ist der Weg frei, dieses Gebiet als Baugelände auszuweisen. Der auf dem Areal befindliche Gedenkstein des VfL Seesen soll einen gebührenden Platz in der Innenstadt finden. Es wird überlegt, hierfür den Bereich vor der Burg Sehusa zu nutzen.
Die Überlegungen der Verwaltung, mit einem Erschließungsplan durch einen privaten Träger dort zu bauen, werden unterstützt. Die Erfahrungen zeigen, dass dadurch auch Neuinteressenten für Seesen geworben werden können. Bis zu 15 Einzelhäuser wären möglich. Die Stadt Seesen kann zurzeit in der Kernstadt und in den Ortsteilen ausreichend Bauplätze selbst anbieten. Die CDU-Fraktion legt Wert darauf, dass sich eine Neubebauung einfügt und nicht störend auf das Umfeld wirkt.