CDU/FDP-Gruppe führte Zoom-Meeting mit Vertretern der Seesener Ärzte durch
Die Stadt Seesen als Mittelzentrum verfügt aktuell über ausreichend niedergelassene Ärzte für die Versorgung gesetzlich und privat krankenversicherter Bürgerund kann ein großes medizinisches Versorgungsspektrum abdecken.
Aber auch in der Stadt am nördlichen Rande des Harzes geht der demografische Wandel nicht spurlos vorbei. Anhand einer Altersgruppenübersicht ist festzustellen, dass zum Jahr 2025 Probleme entstehend könnten, wenn nicht rechtzeitig mit der Besetzung von Praxen gegengesteuert wird.
Nicht für alle Arztpraxen ist die Nachfolgefrage geregelt. Um die Wünsche und Interessen der niedergelassenen Ärzte auszuloten, wurde mit Steffen Pallinger, Vorsitzender des Ärztevereins Seesen-Bad Gandersheim und weiteren Ärzten ein Meeting durchgeführt. Als Arbeitsgrundlage für das Meeting hatte Ratsherr Jürgen Nitsche eine Auflistung aller Ärzte und Praxen in Seesen mit Altersangaben erstellt.
Grundsätzlich ist für die Bedarfsplanung und Sicherstellung der ärztlichen ambulanten Versorgung die Kassenärztliche Vereinigung Niedersachsen mit Bezirksstelle in Göttingen für unseren Raum zuständig. Von den Ärzten wurde ausgeführt, dass immer stärker der Trend zu Gemeinschaftspraxen in verschiedenen Organisationsformen geht. Immer mehr Frauen ergreifen den Arztberuf und sind an Teilzeittätigkeit mit verlässlichen Arbeitszeiten interessiert. Stichworte wie „work-life-balance“ und „geregelter Bereitschaftsdienst“ gehören dazu.
Steffen Pallinger verwies darauf, dass, wenn man junge Ärzte für die Region gewinnen möchte, diese sehr frühzeitig schon in ihrer Ausbildung bereits mit der Region bekannt gemacht werden müssen. Dazu gehört, dass man sie von der Uni in die Praxen hole, um sie hier zu fördern, z.B. für das praktische Jahr.
Ratsherr Dr. Jochen Voß regte an, die Organisationsform eines kommunalen medizinischen Versorgungszentrums (MVZ) zu prüfen.
Ratsherr Andreas Oberbeck verwies auf die Möglichkeit, im Rahmen der Wirtschaftsförderung sich stärker um den Arztnachwuchs zu kümmern. Auch sei es notwendig, die vorhandenen Ressourcen für diesen Prozess zu bündeln.
Von den Ärzten wurde aufgrund vorhandener Erfahrungen eine direkte Kooperation zwischen Seesen und der Uni Göttingen bei der Ärzteausbildung angeregt. Es besteht die Möglichkeit, Ausbildungspakete für die gesamte Fachausbildung zu schnüren in Form einer Verbundweiterbildung. Wichtig für junge Ärzte ist auch für die Zeit des Praktikums ein günstiges attraktives Wohnungsangebot.
Stärker beworben werden muss die Attraktivität des Standortes Seesen, alle Schulformen sind hier zu Hause, die Kindergartenversorgung ist gut, das kulturelle Angebot ist sehr aktiv und breit gestreut. Sehr viel Natur mit hohem Freizeitwert ist eine weitere Ressource.
Von allen Teilnehmern wurde immer wieder herausgestellt, dass Göttingen mit seinen vielfältigen medizinischen Studiengängen in ca. 45 Minuten erreichbar und die Zuganbindung unkompliziert ist.
Für die CDU/FDP-Gruppe war das Meeting der Einstieg zur kommunalen Begleitung der Ärzteversorgung für Seesen. In diesem Zusammenhang wurde betont, dass auch die ärztliche Versorgung von Kindern in Seesen eine hohe Priorität genießt. Junge Eltern in unserer Stadt wünschen sich diesbezüglich eine positive Perspektive.
Es wurde verabredet, weitere Treffen durchzuführen. Bei diesen Schritten soll jedoch der gesamte Rat mit seinen Ausschüssen beteiligt werden. Ein entsprechender Antrag wird gestellt.