Sie waren zusammengekommen, um die Weichen für das nächste Jahr zu stellen; verständigten sich mithin auf die „finanzielle“ Marschrichtung mit Blick auf 2010. Sie – das waren die Mitglieder der politischen Mehrheit im Rat der Stadt Seesen, mithin die der CDU- und FDP-Fraktion, die (am vergangenen Wochenende) im Rahmen einer Klausurtagung die am Donnerstag beginnenden Haushaltsberatungen vorbereiteten. Auch in diesem Jahr wieder hatten es der Bürgermeister, Hubert Jahns, und der Stadtkämmerer, Rolf-Dieter Spöttler, übernommen, die Eckdaten des Etatentwurfs zu erläutern – die Eckdaten eines Entwurfs, nach dem auch für 2010 ein ausgeglichener Haushalt vorgelegt werden kann.
Rudolf Götz, der Vorsitzende der CDU/FDP-Gruppe, hatte vor diesem Hintergrund sicherlich nicht von ungefähr daran erinnert, dass es „in den Jahren seit 2001 nur dank einer gewaltigen Kraftanstrengung gelungen sei, die Finanzen der Stadt erfolgreich zu konsolidieren“. Ein Erfolg, der gleichwohl gefährdet sein könnte, würden doch nunmehr „auch der Stadt Seesen finanzpolitische Gewitterwolken dräuen“. Nach seinen Worten sei nämlich „nicht mehr ganz sicher, ob auch für das Jahr 2011 ein ausgeglichener Haushalt in den Rat eingebracht werden könnte“, wäre doch immerhin bereits im kommenden Jahr mit einem Einnahmerückgang von über 3,3 Millionen Euro zu rechnen; bestätigte Götz denn auch: „Nur durch eine hohe Rücklagenentnahme und eine erhöhte Darlehnsaufnahme von etwa 900000 Euro können im Vermögenshaushalt die notwendigen Investitionen durchgeführt werden“. Dadurch würde sich die Nettoneuverschuldung um 200000 Euro auf etwa 400000 Euro erhöhen, und das wiederum bedeute, dass der Haushalt der Stadt Seesen Ende 2010 einen Schuldenstand von etwa 10,150 Millionen Euro aufweisen dürfte. Ein nach Ansicht von Rudolf Götz „noch akzeptabler Betrag“; allerdings würde sich die jährliche Zinslast dafür auf rund 500000 Euro belaufen. Im weiteren Verlauf seiner Ausführungen wies Götz darauf hin, dass „durch erhebliche Einsparungen bei den Personalausgaben der prognostizierte Höchstbetrag von zwölf Millionen Euro bei den Kassenkrediten wesentlich gestoppt werden konnte“. Seit dem Jahr 2000, so der Vorsitzende von CDU und FDP, wären durch Personalabbau rund fünf Millionen Euro eingespart worden, stellte er fest und verwies darauf, dass „auf der Basis aktueller Berechnungen jährlich fast 900000 Euro mehr für Personal ausgegeben werden müssten, wenn nicht rechtzeitig gegengesteuert worden wäre“. Diese Leistung, so erkannte Götz an, sei nur durch den Einsatz aller Mitarbeiter des Baubetriebshofes und des Rathauses zu erreichen gewesen. Was nun den Etat-Entwurf 2010 im Einzelnen betrifft, so brachten die Christ- und Freidemokraten neben den von der Verwaltung bereits eingestellten Investitionen zusätzliche Vorschläge ein, die nunmehr noch den Haushaltsausschuss und den Rat passieren müssen; Vorschläge, die – wie es hieß – durch sogenannte Umschichtungen finanziert werden könnten, ohne die vorgesehene Kreditaufnahme zu verändern. So sollen beispielsweise für das Feuerwehrgerätehaus in Bilderlahe 75000 Euro in den Haushalt 2010 eingestellt werden; nach Ansicht von CDU und FDP eine „unbedingt notwendige Investition, da das Feuerlöschfahrzeug nicht ordnungsgemäß untergebracht sei“. Die Verwaltung, so Götz weiter, habe parallel dazu den Auftrag erhalten, alternativ zu untersuchen, ob mit dieser Summe ein Anbau an der südlichen Seite oder aber ein Neubau finanziert werden könnte, wobei von einem hohen Eigenleistungsanteil der Feuerwehr ausgegangen werde. Um der heimatkundlichen Sammlung des Heimatmuseums in Rhüden eine Ausweitung zu ermöglichen, sollen nach dem Willen von CDU und FDP dem „Verein für Natur- und Heimatkunde“ als Träger der Einrichtung 5000 Euro für einen Ausbau zur Verfügung gestellt werden. Schließlich will man mit einem Investitionsvolumen von 15000 Euro den „Schandfleck“ an der Einmündung Danziger Straße/ Hochstraße umgebaut sehen, und das unter Wahrung der bestehenden Verkehrsberuhigung. Darüber hinaus sollen im Dorfgemeinschaftshaus Engelade für 2500 Euro die Holzfußböden überarbeitet und für 27000 Euro die sanitären Anlagen in der Jugendfreizeitstätte im Bürgerhaus saniert werden. Ebenfalls eine Verbesserung sollen der Spielplatz „Kreuzwiese“ in Münchehof und die Gehwegsituation „Am Sweenhof“ erfahren – die politische Mehrheit will dafür insgesamt 50 000 Euro zur Verfügung gestellt wissen. Und für die Gestaltung einer kinder- und familiengerechten Innenstadt sind 10500 Euro vorgesehen. Mit diesen Mitteln erfolge, so verlautete, die kontinuierliche Fortsetzung der Umgestaltung des „Jasperplatzes“. Abschließend verwies Götz darauf, dass durch die Zusammenarbeit mit der Straßenmeisterei Seesen erhebliche Einsparungen erfolgen könnten. So müsse anstelle eines neuen städtischen Salzlagers lediglich ein Zuschuss von 52000 Euro für ein Streugutlager beim Neubau am „Pastorenweg“ geleistet werden. Und: Im Zuge des Ausbaus der Kreisstraße 64 in Kirchberg und der L 526 in Ildehausen müssten insgesamt 200000 Euro investiert werden. Dadurch werde allerdings die Verkehrsinfrastruktur in diesen Orten auch wesentlich verbessert.